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Gedenkort für die Opfer politischer Gewaltherrschaft am Fort Zinna in Torgau
Wettbewerb, 1999
Zusammenarbeit mit Robin Winogrond / Pfrommer & Partner
Erläuterungstext:

Über dem schwarz eingefärbten Becken liegen im Wasser aufgeständerte, große Glasplatten mit aufgebrachten Textausschnitten. Aus einem authentischen Brief eines Vaters an die "Gefängnisleitung" werden Textpassagen zitiert:
... ohne Angaben eines Grundes abgeholt ... wegen meines Kindes Tag und Nacht keine Ruhe habe, bitte ich Sie hiermit höflichst, mir zu helfen ... meinen Jungen wieder zurückzugeben ...
Über das einfallende, aber auch wandernde Tageslicht werden einzelne Textbausteine angestrahlt, der lichtabsorbierende Textaufdruck wird, nachdem die Sonne weiterwandert, im dunklen Wasserbecken nachleuchten. Durch das einfallende Licht tauchen einzelne Textpassagen auf, verschwinden wieder und werden zu einem zu bestimmenden Zeitpunkt als Ganzes erfassbar sein.
Die sich spiegelnden Himmelsausschnitte treten in einen Dialog mit den Textpassagen. Dieser Brief wird verstanden als Symbol für den Verlust, den Eltern, Kinder, den Angehörige unter den Gewaltherrschaften erleiden mußten, und verweist innerhalb der unergründlichen Tiefe des unbetretbaren Binnenraumes mit seinen Spiegelungen eindeutig auf die Opfer: der Raum soll unterstützend die Befindlichkeiten zwischen Unterdrückung und der Sehnsucht nach Freiheit, nach dem "Draußen", nach der Weite des Lichts, des Himmels widerspiegeln.


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